Zahnerkrankungen  

 

Gesunde Zähne und richtige Ernährung

Allgemeines: Die meisten Erkrankungen der Mundhöhle beginnen mit der Ansammlung bakterieller Beläge auf den Zähnen. Diese Mikroorganismen bilden Giftstoffe, welche einerseits Karies verursachen, andererseits im Laufe der Zeit Zahnfleisch und Kiefer zerstören. Solche Schadstoffe, Toxine genannt, können auch aus dem Zahnbereich in den Blutkreislauf gelangen und so wichtige Organe des Körpers wie Herz, Leber und Niere schädigen. Der aufmerksame Hundebesitzer erkennt die Erkrankung am unangenehmen Mundgeruch, der von den gelblichen bis grauen Zahnbelägen ausgeht. Werden diese Beläge nicht rechtzeitig entfernt, so verkalken sie zu Zahnstein.

Die Entstehung von Zahnstein:

Verhärtung der Zahnbeläge durch Einlagerung von Mineralsalzen: Vom Zahnhals her beginnend lagern sich Mineralsalze des Speichels an den bakteriellen Belägen ab. An die durch die Verkalkung rauh gewordene Zahnoberfläche setzen sich nun wiederum vermehrt bakterielle Beläge ab, welche wieder verkalken. Der Zahnstein wird immer dicker.

 

Zuviel Kohlenhydrate im Futter: Enthält die angebotene Nahrung zuviel Zucker und Stärke, so können sich Zahnbeläge besonders rasch vermehren und sich dann an der Zahnoberfläche verankern.

 

Falsches Kalzium - Phosphor - Verhältnis im Futter: Um Mineralstoffwechselstörungen zu vermeiden, muss die Nahrung ein ausgewogenes Kalzium - zu Phosphor - Verhältnis aufweisen. Der besonders bei reiner Fleischfütterung häufig entstehende Kalziummangel führt zu Entkalkung und Abbau des Kieferknochens.

Knochen- und Zahnfleischschwund begünstigen die Bildung von Zahnstein und führen schließlich zu Zahnlockerung und Zahnausfall.

 

Vitaminmangel: Besonders die Unterversorgung mit den Vitaminen A und B sowie mit Spurenelementen kann die Widerstandsfähigkeit in der Mundhöhle beeinflussen und die Bildung von Zahnstein fördern.

Genetische Anlage: Unabhängig von der Fütterung hat jedes Tier eine individuell verschiedene Neigung zu Zahnsteinbildung, wobei bei den meisten kleineren Hunderassen diese Neigung erheblich ausgeprägter ist.

Von der Zahnfleischentzündung (Gingivitis) zur Zahnbettentzündung (Parodontitis):

Beginnende Gingivitis

Der Zahnfleischrand ist entzündet - gerötet und leicht geschwollen. Zahnbeläge (Plaque), teilweise unsichtbar, bedecken die Zähne. Eine Behandlung ist aussichtsreich.


Mäßige Gingivitis

Die Zahnfleischentzündung schreitet fort. Die Schnauze schmerzt bei Berührung. Meist ist Mundgeruch vorhanden. Die Zahnreinigung in der tierärztlichen Praxis kann den Prozeß in Verbindung mit der häuslichen Zahnpflege aufhalten und das klinische Bild wesentlich verbessern.


Hochgradige Gingivitis:

Das Zahnfleisch ist hochgradig gerötet und geschwollen. Das Zahnfleisch wird zunehmend zerstört. Durch den Schmerz verändert sich das Verhalten, die Futteraufnahme wird erschwert. Ein übler Geruch begleitet dieses Krankheitsstadium. Die Entzündung greift auf das Zahnbett über, es entsteht die Parodontitis. Eine vollständige Heilung ist manchmal nicht mehr möglich.


Parodontitis:

Die chronische bakterielle Infektion zerstört Zahnfleisch, Zahnwurzeln und Kieferknochen. Bakterien dringen in die Blutbahn ein und werden mit dem Blut im Körper verstreut. Dadurch können Leber, Nieren und Herz geschädigt werden.



Therapeutische Maßnahmen:

 

Regelmäßige Entfernung von Zahnbelägen und Zahnstein durch den Tierarzt. Falls notwendig, Korrekturmaßnahmen zur Verbesserung der Selbstreinigung des Gebisses (Abtragen von Zahnfleisch und Zahnfleischtaschen).

Regelmäßige Kontrolle von Zahnen und Zahnfleisch durch den Tierarzt. Bei mittelgroßen bis großen Hunderassen genügt in der Regel die Inspektion im Abstand von ein bis zwei Jahren, bei kleinen und kleinsten Rassen mit entsprechend schlechtem Gebißzustand ist die halbjährige Kontrolle unbedingt zu empfehlen.

 

Hygienische Maßnahmen: Die beste Vorbeugung ist die Reinigung der Zähne durch den Tierhalter mit Zahnbürste und Schlämmkreide. Anstelle des Kreidepulvers kann auch Hundezahnpasta verwendet werden.

 

Benutzen Sie keine Zahncremes für Menschen. Diese enthalten bestimmte Stoffe, die bei Tieren zu Erbrechen führen und andere Probleme verursachen können. Die Zahnbürste aus Kunststoffborsten sollte rechteckige Form aufweisen und nicht zu groß sein. Zähneputzen womöglich schon in der Jugend beginnen, dann gibt es im Alter wenig Probleme.

 

Richtige Ernährung: Für die Gesunderhaltung des Gebisses ist die Zusammensetzung und Qualität des Futters von großer Bedeutung. Gute Fertignahrung enthält alle für die Zähne wichtigen Mineralien sowie Eiweiß und Kohlenhydratkomponenten in richtiger Zusammensetzung. Damit ist die Grundlage für gesunde Hundezähne gegeben.

Achten Sie auf diese Symptome:

übler Mundgeruch

Empfindlichkeit bei Berührung der Schnauze

Kratzen an der Schnauze

schlechter Appetit

starkes Speicheln

Zahnbelag (manchmal unsichtbar)

Zahnstein (hellbraunes, festes Material)

blutig-roter Speichel

lockere, ausfallende Zähne

So wird´s gemacht:

Zähneputzen ist leichter als Sie vielleicht denken. Es nimmt nicht viel Zeit in Anspruch. Streicheln Sie Ihren Hund in den ersten Tagen wie üblich. Berühren Sie dabei die Außenseite seiner Lefzen. Anschließend erhält das Tier viel Lob und ein Leckerchen zur Belohnung. Wenn sich Ihr Hund an die Berührung gewöhnt hat, streichen Sie etwas Tierzahnpasta auf Ihren Finger und lassen Ihren Hund daran schnuppern. Das Tier wird Geruch und Geschmack der Zahnpasta vermutlich mögen und betrachtet sie deshalb als Belohnung. Streichen Sie nun die Zahnpasta auf die Zahnbürste oder Fingerzahnbürste. Heben Sie behutsam eine Oberlippe Ihres Tieres und halten Sie die Zahnbürste gegen einen oberen Zahn. Putzen Sie anfangs nur diesen einen Zahn, damit sich Ihr Hund an das Gefühl der Zahnbürste gewöhnt. Steigern Sie Tag für Tag die Anzahl der zu reinigenden Zähne, doch überfordern Sie Ihr Tier nicht. Wenn es Ihrem Hund angenehm ist, wenden Sie schließlich für jede Seite etwa eine Halbe Minute auf. Sollte es dabei Schwierigkeiten geben, wird Ihnen Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt sicher gerne Rat geben.